Den EM-Titel in der Tasche blieb Malaika Mihambo kaum Zeit, den ersten Erfolg einer deutschen Weitspringerin seit 18 Jahren zu realisieren.

Nachdem sie nur wenige Tage nach der EM in Berlin starke 6,96 Meter beim Diamond League Meeting in Birmingham folgen ließ, ging es am 31.8. nach Brüssel zum Diamond League Finale. Mit für sie mäßigen 6,61 Metern musste sich die Athletin des TSV Oftersheim mit Platz 4 zufrieden geben. Gerade einen Tag später erfüllte sie den Wunsch der Verantwortlichen von "Berlin fliegt" nach einem Start der Europameisterin und trug hier mit zwei Siegen maßgeblich zum Erfolg des "Team Deutschland" beim Länderkampf bei. Und auch dem traditionsreichen Meeting ISTAF stattete die 24-jährige auf Wunsch des Meetingdirektors noch einen kurzen Besuch ab. Nach drei Sprüngen und einer Weite von 6,63 Metern war allerdings Heimtrainer Ralf Weber der Meinung, dass es der Belastung in drei Tagen genug war und empfahl eine Beendigung des Wettkampfes. Damit war auch Malaika einverstanden, zumal sie ihren Start bei dem eine Woche stattfindenden Start beim Continental Cup nicht gefährden wollte. Bei diesem Wettkampf in Ostrava - diesmal nicht im National- sondern Europatrikot - zeigte Malaika noch einmal ihre ganze Klasse. Mit 6,86 Metern erreichte sie die zweitbeste Weite und verabschiedete sich damit aus einer Bilderbuchsaison. Am Ende erreichte sie in den fünf besten Wettkämpfen im Jahre 2018 Weiten von 6,99m, 6,96m, 6,90m, 6,85m und 6,80m, was letztlich Platz 1 in der Weltrangliste bedeutet. Von dort grüßte zuletzt - vor 18 Jahren - Heike Drechsler, die letzte deutsche Europameisterin vor Malaika Mihambo.

Die wöchentlich aktualisierte Weltrangliste findet man unter folgendem Link: https://worldrankings-staging.aws.iaaf.org/world-rankings/long-jump/women?regionType=world&page=1 . Hier sind auch die Regeln des Rankingverfahrens beschrieben. Wenn es nach der IAAF geht, läuft auch die Qualifikation zur nächsten WM in Doha 2019 bereits auf Basis der Weltranglistenplatzierung.

Während viele Jugendlichen ihre Sommerferien im Urlaub oder im Schwimmbad mit ihren Freunden verbringen, gibt es auch einige wenige Ausnahmen, deren freie Zeit nicht aus Entspannung und Erholung besteht, sondern aus Konzentration und Fokussierung auf den wichtigsten Wettkampf des Jahres. Einer von ihnen ist der Oftersheimer Leichtathlet Kim-Lukas Koloska. Für den 15-Jährigen standen am Wochenende des 18./19. August über die 300 m Hürden seine ersten Deutschen Meisterschaften der Schüler statt, für welche er sich gerade in den letzten Wochen nochmals intensiv vorbereitet hatte.

Dass sich die Entbehrungen und das harte Training schließlich ausgezahlt hatten, wurde bereits im Vorlauf deutlich. In einer neuen persönlichen Bestzeit von sensationellen 42,56 sek lief er sich vor allem dank eines starken Endspurts in das Finale am Folgetag und hatte damit bereits sein großes Ziel erreicht. Für diesen tollen Erfolg nahmen Kim-Lukas und sein Trainer Torben Herrmann gerne in Kauf, dass sie ihren Urlaub nach dem unerwarteten, jedoch dafür umso erfreulicheren Finaleinzug jeweils um einen Tag nach hinten schieben mussten.

Im Endlauf konnte Kim-Lukas schließlich mit dem Vorsatz an den Start gehen: Ich habe es ins Finale geschafft; alles, was jetzt noch kommt, ist Zugabe. Also Vollgas! Und das tat er auch. Auf Bahn eins laufend hatte er seine Konkurrenten stets im Blick und konnte sich immer weiter an sie heranlaufen und auf den letzten Metern erneut seine große Stärke, seine Tempohärte, ausspielen. In einer fast identischen Zeit wie am Tag zuvor, nämlich in 42,67 sek, überquerte Kim-Lukas schließlich als Sechster die Ziellinie und lag somit nur 0,05 sek hinter dem 5. Platz zurück.

Maike Braun

Kim-Lukas bei seiner Siegerehrung (Zweiter von rechts)

Es war ein Titel mit Ansage: bereits die ganze Saison glänzte Malaika mit sehr guten Weitsprungleistungen, gewann ihr erstes Diamond League Meeting und grüßte von Rang zwei der Weltrangliste mit 6,99 Metern.

Die Qualifikation war ein souveränder Auftritt: die Oftersheimerin benötigte als einzige Athletin nur einen Sprung für die geforderten 6,67 Meter, die den direkten Einzug in die Runde der letzten zwölf bedeutete.

Das Finale begann dann allerdings nicht nach Plan. Zwei Sprünge auf 6,36 Meter, in denen die Kurpfälzerin erstaunlicherweise Nerven zeigte. Überwältigt von der Atmosphäre im Stadion schlichen sich Fehler im Anlauf ein, die zu Absprüngen weit vor dem Brett führten.

Um in den Endkampf der letzten acht zu gelangen, waren nun 6,48 Meter nötig. Diese schwierige Situation meisterte Malaika wiede einmal sehr cool, zeigte einen guten Sprung und landete bei 6,75 Metern - Rang 1. An dieser Weite bissen sich die Gegnerinnen die Zähne aus und auch wenn es in den letzten Runden noch spannend wurde, kam keine mehr weiter.

Damit stand es fest: die neue Europameisterin im Weitsprung ist Malaika Mihambo.

Bei der EM in Berlin war Malaika noch unzufrieden mit ihrer Weite. "Warum," fragten sich viele, "sie hat doch gewonnen?". Heute beim beim Diamond League-Meeting in Birmingham (Großbritannien) gab Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) die Antwort. Bereits in Berlin wusste sie, dass noch mehr in ihr steckt. In Birmingham im sechsten Durchgang des Weitsprungs flog die Europameisterin bei zulässigem Rückenwind (+ 1,5 m/sec) auf 6,96 Meter. Nur bei ihrer Bestleistung (6,99 m) in Weinheim zum Saisonstart dieses Sommers war die 24-Jährige Oftersheimerin schon einmal weiter gesprungen.

Gleichzeitig bedeutete die Weite neuen Meeting-Rekord. „Zu Beginn des Wettkampfes hatte ich noch mit den wechselnden Winden zu kämpfen“, erklärte die neue Meeting-Rekordlerin. „Am Ende ging es besser. Jetzt hoffe ich auch beim Diamond League-Finale in Brüssel noch einen guten Wettkampf abzuliefern.“

Die Europameisterin hatte die Führung in Birmingham schon im vierten Durchgang mit einem Sprung auf 6,82 Meter von Dreisprung-Olympiasiegerin Caterine Ibarguen (Kolumbien) übernommen, die mit 6,80 Metern Zweite wurde. Wie bei der EM landete die Britin Shara Proctor (6,70 m) auf Rang drei.

In Brüssel winkt neben einer ordentlichen Siegprämie auch eine Wild-Card für die WM. Vier Startplätze dort wäre für den DLV in der Disziplin Weitsprung ein Novum.

Bereits einen Tag nach Brüssel startet die deutsche Meisterin noch bei "Berlin fliegt" und möchte dann ebenfalls einen Tag später mit einem weiteren Start beim Berliner ISTAF ihre jetzt schon mit Abstand beste Saison beenden.

 

Sie kam, sprang und - packte ein: Auch wenn die deutschen Fans bei der Heim-EM in Berlin gerne mehr Sprünge von Malaika gesehen hätten, die Athletin des TSV Oftersheim beließ es bei einem kurzen Auftritt. Als einzige der 27 Weitspringerinnen schaffte sie es bereits im ersten Versuch, die geforderte Qualifikationsweite von 6,67 Metern zu überbieten. Allerdings verschenkte sie bei diesem kontrollierten Versuch ohne Brett mehr als 20 Zentimeter. Ihre 6,71 Meter bedeuteten am Ende Rang 3 in der Qualifikation.

Die Weltranglistenzweite wurde damit ihrer Rolle als Anwärterin auf einen Podiumsplatz gerecht. Keine schlechte Ausgangslage für das Finale der zwölf besten besten Weitspringerinnen Europas am Samstag, in dem Malaika gerne zum dritten Male in Folge in den Endkampf einziehen würde.