Dass das Berliner Olympiastadion zu den liebsten Wettkampfstätten von Malaika Mihambo gehört, ist spätestens seit den Europameisterschaften und den diesjährigen Deutschen Meisterschaften klar. Umso größer war ihre Vorfreude, beim vorletzten Test für die Weltmeisterschaften in Doha nochmal auf die blaue Bahn zurückzukehren und bei ISTAF-Meeting zu starten. Das Teilnehmerfeld im Weitsprung der Frauen lies dabei mit prominenter Meldungen auf einen spannenden Wettbewerb hoffen, waren doch mit der Serbin Ivana Spanovic oder der Weißrussin Nastassia Mironchyk-Ivanova neben Malaika noch einige weitere namenhafte Athletinnen am Start.

Dazu motiviert, jeden Sprung zu nutzen und technisch so sauber wie möglich zu gestalten, wirkte Malaika bereits im ersten Durchgang sehr fokussiert; den Blick fest in Richtung Grube gerichtet. Doch leider passt der Anlauf noch nicht optimal, sodass sie mit einem Absprung vor dem Brett viele Zentimeter verschenkte und sich zunächst mit einer Weite von 6,60m zufriedengeben musste. Nach kleineren Korrekturen durch ihren Trainer Ralf Weber passte beim zweiten Sprung schließlich wieder alles und Malaika schraubte ihre Tagesbestweite auf 6,99m nach oben. Mit dieser Leistung setzte sie sich deutlich an die Spitze des Feldes und beendete an dieser Stelle den Wettbewerb, um Körner für das anstehende Diamond League Finale in Brüssel zu sparen, sodass ihre Konkurrentinnen nur noch die Plätze zwei und drei unter sich auszumachen hatten. Hier war es die Russin Yelena Sokolova, die mit zweimal gesprungenen 6,65m schlussendlich auf dem 2. Rang landete und somit die Weißrussin Nastassia Mironchyk-Ivanova (6,63m) auf den 3. Platz verwies. Zur Überraschung der Zuschauer präsentierte sich die gewohnt starke Serbin Ivana Spanovic an diesem Tag in keiner überzeugenden Form (6,57m) und musste ihren letzten Versuch gar mit schmerzverzerrtem Gesicht abbrechen.

Von dieser souveränen Vorstellung beflügelt  geht es nun am Freitag, den 06. September für Malaika beim Diamond League Finale in Brüssel um den Gesamtsieg der mit 50.00 Dollar dotierten Wettkampfserie. Dies wird zugleich auch der letzte Wettkampf vor Doha sein, bevor es in eine abschließende letzte Trainingsphase geht.

Maike Braun

Bild: M.Merkel

Es war wie ein kleines Déjà-vu als die Oftersheimer Nachwuchsleichtathletin Anne Braun am Wochenende des 17./18. August am Ulmer Donaustadion ankam und sich die Laufschuhe vor dem Aufwärmen schnürte. Drei Wochen zuvor war sie an gleicher Stelle bei den Deutschen Jugendmeisterschaften Neunte über die 400m Hürden geworden; nun war sie erneut zu einem nationalen Kräftemessen angetreten, jedoch diesmal im Siebenkampf der weiblichen Jugend U20. Dass Anne sich für diesen Wettkampf qualifiziert hat, obwohl ihr Trainingsschwerpunkt klar auf den Langhürden liegt, unterstreicht dabei eindrucksvoll die Vielseitigkeit und das Talent der 19-Jährigen. Kurz vor dem Start sagte sie: „Mein Ziel ist es, einen Platz unter den ersten Zwanzig zu belegen“, was in Anbetracht ihrer Meldeplatzierung als 24. ein durchaus realistisches Ziel darstellte.

Ganz traditionell startete der Wettbewerb am Samstagmittag mit den 100m Hürden. Dank ihrer hervorragenden Hürdentechnik konnte die Athletin vom TSV Oftersheim mit einer Zeit von 15,49 sek gleich zu Beginn wichtige Punkte einheimsen und mit einem guten Gefühl in den darauffolgenden Hochsprung gehen. Hier machte sich die fehlende Praxis leider ein wenig bemerkbar und so musste sie sich mit übersprungenen 1,53m zufrieden geben, womit sie 7cm unter ihrer eigenen Bestleistung lag. Das Tolle am Mehrkampf ist jedoch, dass man eine Wackeldisziplin stets gut mit einer anderen ausgleichen kann, was Anne beim anschließenden Kugelstoßen auch tat. In gleich mehreren Versuchen knackte sie die 10m-Marke, wobei der weiteste Stoß bei 10,29m lag. Kurz vor den 200m gab es schließlich eine kleine Schrecksekunde: Der Hüftbeuger machte Probleme. Was nun? Aufgeben? Das kam für Anne nicht in Frage! Und tatsächlich konnte sie dank einer schnellen und exzellenten Behandlung durch die Physiotherapeutin des baden-württembergischen Leichtathletikverbandes schließlich an den 200m Start gehen und ein grandioses Rennen auf die Bahn zaubern. Als Siegerin ihres Laufes überquerte sie in einer neuen persönlichen Bestzeit von 26,91 sek die Ziellinie und lag am Ende des ersten Tages somit auf Kurs Top 20.

Am nächsten Morgen war beim Weitsprung wieder von Beginn an volle Konzentration und Kraft gefordert. Mit dem festen Ziel, heute über 5m zu springen, legte Anne 100% in jeden Versuch, doch leider wurde ihre Leidenschaft nicht belohnt und sie musste sich mit einer Weite von 4,96m zufriedengeben. Die Sprungdisziplinen sollten an diesem Wochenende wohl nicht ganz nach Plan klappen. Umso erfreulicher war es, als Anne im darauffolgenden Speerwurf eine neue persönliche Bestleistung aufstellte und mit 29,25m die 30m-Marke nur knapp verfehlte. Danach stand schließlich nur noch der 800m-Lauf auf dem Programm. Mit dem Wissen, dass dies wohl eine ihrer stärksten Disziplinen ist, ging Anne das Rennen mutig an und hielt stets Kontakt zur Spitzengruppe. Auf den letzten 200m packte sie nochmal einen fulminanten Endspurt aus und erkämpfte sich eine Zeit von 2:29,45 min. „Das war alles in allem ein toller Siebenkampf. Ich bin sehr zufrieden“, sagte die Oftersheimerin nach der letzten Disziplin. Mit 4.410 Punkten landete sie im Gesamtergebnis auf einem hervorragenden 16. Platz und schrammte somit nur um 25 Punkte an ihrem persönlichen Rekord vorbei.

Maike Braun

Anne Braun (Mitte) mit ihren Trainern Silke Hildenbrand und Lucas Epperlein

Am vergangenen Wochenende nahmen die Nachwuchsathletinnen und -athleten der LG Kurpfalz den weiten Weg nach Konstanz auf, um sich bei den badischen Block- und Mehrkampfmeisterschaften der Altersklassen U14 und U16 mit den Besten der Besten zu messen.

Am eindrucksvollsten präsentierte sich Sophie Knapp im Block Lauf der W15. Sowohl im Weitsprung als auch über die 100m und 80m Hürden war die talentierte Mehrkämpferin vom TSV Oftersheim jeweils die Beste gewesen, so dass ihr im Endresultat mit 2.458 Punkten der Titel nicht mehr zu nehmen war. Im Block Lauf der W14 taten es Tatjana Hoffmann, Tabea Hoffmann und Eva Heimburger ihrer Teamkollegin gleich und belegten in dieser Reihenfolge die Plätze drei, vier und fünf. Etwas Pech hatte an diesem Tag Sarah Meiser im Block Sprint Sprung der W14. Lange lag sie dank toller Leistungen im Sprintbereich auf Kurs für eine Top-Platzierung, bis sie unglücklicherweise aufgrund dreier ungültiger Versuche im Speerwurf auf den 11. Rang zurückfiel. Nichts desto trotz steuerte Sarah wichtige Punkte zur Mannschaftswertung bei, sodass der Titel hier mit Sophie, Tatjana, Tabea, Eva und Sarah an die LG Kurpfalz ging.

Die 12- und 13-jährigen Mädels der U14 taten es ihren älteren Vereinskameradinnen gleich. So gewann Lara Scheel mit herausragenden Leistungen im 75m Sprint (10,49 sek) und Weitsprung (4,78m) die Goldmedaille im Block Sprint Sprung der W12 (2.235 P.) vor Sarah Luise Becker auf dem 8. Platz (2.036 P.). ebenso so stark einzuordnen ist die Leistung der gleichaltrigen Hanna Brenner, die im Block Lauf der W12 vor allem dank der zweitschnellsten Zeit über die 800m (2:39,17 min) mit Rang vier nur knapp am Podium vorbeischrammte. Bei der W13 gelang es Maren Rohrer – ebenfalls im Block Lauf – mit der schnellsten Sprintzeit über die 75m (10,47 sek) und 2.273 Punkten einen tollen 7. Platz einzufahren. Gemeinsam mit Pauline Junker wurden Lara, Sarah Luise,  Hanna und Maren zu Abschluss des Tages Vierte in der Teamwertung der U14. Für die gleichaltrigen Jungs reichte es leider nicht für eine Platzierung in der Teamwertung. Dennoch überzeugten unter anderem Georgi Hristov  im Block Sprint der M13 mit der zweitschnellsten Hürdenzeit sowie Platz Fünf und Leander Georg im Block Lauf auf dem 9. Rang

Maike BraunSo sehen Siegerinnen aus! Die erfolgreichen Mädels der U16

„Aufgrund einer nahenden Gewitterfront müssen alle Wettbewerbe um 90 Minuten nach hinten verschoben werden“, schallte es am frühen Samstagmittag durch das Ulmer Donaustadion. Luca Wagner, der zurzeit beste männliche U20-Läufer der LG Kurpfalz, zieht seine Spikes wieder aus. Eigentlich hätte er in wenigen Minuten in den Callroom gemusst, doch das Wetter machte den Athletinnen und Athleten der Deutschen Jugendmeisterschaften einen Strick durch die Rechnung.

Besagte eineinhalb Stunden und ein erneutes Aufwärmprogram später war es endlich soweit – Luca wurde zu seinem 800m Vorlauf ins Stadion geführt. Im ersten von zwei Vorläufen startete er auf der Innenbahn und hatte somit von Beginn an alle anderen Läufer vor sich. Bereits nach den ersten 200m deutete sich an, dass das Renntempo von den Top-Favoriten des Laufes nicht besonders hoch gehalten wurde, so dass das Gerangel um die beste Ausgangsposition für den Endspurt groß war. „Irgendwann haben sie so stark geschubst, dass ich plötzlich auf Bahn vier war“, sagte Luca und ergänzte: „Bei Badischen ist das nicht so.“ Aus diesem Grund war er mit dem Einbiegen auf die Zielgerade zu stark von seinen Gegner eingekesselt, so dass er trotz eines beherzten Schlussprint leider nicht mehr an die vorderen Platzierungen heran kam und somit in 2:00,55 min Neunter seines Laufes wurde. Eigentlich liegt seine persönliche Bestzeit bei 1:55 min, doch was bei einem solchen Bummelrennen auf der ersten Runde verloren geht, kann selbst mit einer schnellen zweiten nicht mehr aufgeholt werden. Da der zweite Vorlauf anschließend zwei Sekunden schneller war, reichte es für Luca nicht, über die Zeitwertung weiter zu kommen. Trotzdem freute er sich am Ende des Tages über seinen gelungenen ersten Start auf nationaler Ebene.

Am frühen Abend wurde es schließlich auch für die gleichaltrige Anne Braun ernst. Sichtlich aufgeregt vor dem wichtigsten Rennen der Saison machte sie sich knappe 90 Minuten vor Laufbeginn auf zum Aufwärmplatz. Unter den Blicken ihrer Trainer Silke Hildenbrand und Lucas Epperlein überquerte sie probeweise einige Hürden. Zack – Zack – Zack – die Spritzigkeit schien da zu sein. Kurz bevor es schließlich auch für Anne in den Callroom ging, wünschten ihr ihre mitgereisten TrainingspartnerInnen noch viel Erfolg und verteilten sich zum Anfeuern entlang der Rundbahn. Bereits vor dem Startschuss war klar: Die ersten drei der beiden Vorläufe sowie die zwei Zeitschnellsten qualifizieren sich für das Finale am Folgetag. Die Parole für Anne lautete daher Vollgas! Ebenfalls im ersten Lauf ganz innen startend lag Anne jedoch nach der Hälfte des  Rennens etwas hinter den führenden Läuferinnen zurück. Würde sie auf den letzten Metern nochmal Boden gutmachen können? Tatsächlich sog sie sich mit jeder Hürde immer weiter an ihre Konkurrentinnen heran und überquerte schließlich als Fünfte in einer neuen persönlichen Bestzeit von 62,84 sek die Ziellinie. Wenn im zweiten Lauf neben den drei schnellsten Läuferinnen niemand mehr schneller laufen würde, hätte Anne einen Platz im Finale sicher. Doch leider war das Glück an diesem Tag nicht auf der Seite der Oftersheimerin und sie schrammte als gesamt Neunte um einen Platz am Finale vorbei. Die Enttäuschung darüber war zunächst groß, doch Trainerin Silke Hildenbrand fand im Anschluss an das Rennen die richtigen Worte und baute ihre Athletin wieder auf.

Für Luca ist die Saison mit diesem Höhepunkt nun vorüber. Anne jedoch wird in zwei Wochen noch bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften im Siebenkampf an den Start gehen. Für diesen Wettbewerb drückt ihr der TSV Oftersheim fest die Daumen!

Maike Braun

Die Sieben ist die Lieblingszahl der Menschen. Und das hat – wie der Mathematikbuch-Autor Alex Bellox herausfand – auch einen Grund: „Die einzige Zahl, die sich willkürlich und einzigartig anfühlt, ist die 7.“ Wie es scheint, ist Sieben auch die Lieblingszahl von Malaika Mihambo, wenngleich sie für sie in dieser Saison nicht mehr einzigartig ist. Bereits zum dritten Mal knackte die Weitspringerin vom TSV Oftersheim bei Diamond League Meeting in London am vergangenen Sonntag die 7m-Marke und setzte somit ihre beeindruckende Serie fort.

Bereits am Samstag war Malaika gemeinsam mit ihrem Trainer Ralf Weber in die britische Hauptstadt angereist, um genügend Zeit zum Akklimatisieren zu haben. Am Tag darauf ging es schließlich los in Richtung Londoner Olympiastadion, dem Austragungsort der Spiele 2012. Dort versprach ein starkes Teilnehmerfeld einen spannenden Wettbewerb, waren doch große Namen wie die U.S.-Amerikanerin Brittney Reese oder die Ukrainerin Maryna Bekh-Romanchuk mit von der Partie.

Aus diesem Grund wollte Malaika mit ihrem ersten Sprung direkt ein Ausrufezeichen setzen. Leider passte der Anlauf noch nicht hundertprozentig, sodass der Versuch ungültig gegeben wurde. Nach kleinen Korrekturen durch ihren Trainer stimmte im zweiten Durchgang jedoch alles und die 25-Jährige sprang sich mit 6,96m an die Spitze des Feldes. Da sie nun einen guten Versuch stehen hatte, konnte sie in den darauffolgenden Sprüngen volles Risiko gehen und schaffte es, mit 7,02m im Vierten tatsächlich erneut die magische Marke zu knacken und damit einen neuen Meeting-Rekord aufzustellen. Nach weiteren 6,93m sowie einem ungültigen Versuch blieb Malaika weiterhin unangefochten an erster Position und gewann am Ende souverän mit 20cm Vorsprung vor Reese und Bekh.

Maike Braun

Bild: M.Merkel